Von Juden lernen
Autor | Mirna Funk |
Verlag | dtv |
ISBN | 978-3-423-28384-7 |
„5784 Jahre Denkgeschichte für die Zukunft“ hat die Autorin in acht Kapitel auf mehr als 150 Seite gegossen, basierend auf jüdischen Traditionen. Als Ost-Berlinerin noch zu DDR-Zeiten geboren und aufgewachsen (1981), gilt sie für Hardcore-Juden gar nicht als solche: Vater = Jude, Mutter nicht – was eigentlich Voraussetzung wäre… Doch auch um genau derlei geht es, Jüdischsein besser verstehen zu können.
Jüdische Traditionen
…bieten interessante Einblicke in Denkwelten und Verhalten, durchaus (welt-)offener als manch überkommene christliche Sichtweisen: „Shitstorms, Sex, Selbstbestimmung – ein ungewöhnlicher Blick auf aktuelle Themen: Wenn es heute um jüdisches Leben geht, dreht sich die Diskussion – insbesondere in Deutschland – meist um den Holocaust, den arabisch-israelischen Konflikt oder Antisemitismus. Dabei ist das Judentum die älteste der monotheistischen abrahamitischen Religionen, das bedeutet eine jahrtausendealte Kultur und Philosophie. Mirna Funk greift in ihrem aktuellen Buch acht Theorien der jüdischen Ideengeschichte auf, und bringt sie in Dialog mit dem »Jetzt«. Dazu gehört z. B. »lashon hara«, das Verbot der üblen Nachrede, oder »tikkun olam«, die Pflicht, die Welt zu verbessern. So eröffnet Funk eine neue Perspektive auf politische Debatten, Streitkultur und Persönlichkeitsentwicklung: lebensnah, philosophisch fundiert und einzigartig.“ So setzt sie sich intensiv mit jüdischen Denkern wie Hannah Arendt auseinander (u.a. S. 128f.): Alles lesenswert und nachdenklich machend.
In den weiteren Kapiteln
…geht es um das Lob der Frau, Hilfe zur Selbsthilfe, Partner als echte Antwort, Sex als Anerkennung, richtig streiten lernen und „Im Gestern die Zukunft verbessern“: Da ist einiges geboten, mal zu reflektieren! Plus gerade für Weiterbildendes interessante Ansätze, siehe „streiten“… Die Autorin geht dabei auch sprachlich in die Tiefe, etwa zur Rolle der Frau (S. 76f.) und nimmt so ihre Leserschaft mit in Bibel und Thora via Hebräisch. S. 92ff. geht sie bei übler Nachrede auch darauf ein, was ihr selbst widerfahren ist, wie sie überhaupt selbst Erlebtes als plastische Beispiele integriert. Was auch zu Ihrer sonstigen publizistischen Tätigkeit für Cosmopolitan und früher für die Vogue passt. Die abschließenden Verzeichnisse von Quellen (S. 156f.) und Literatur (S. 157ff.) belegen, wie fundiert Mirna Funk über die Themen recherchiert, nachgedacht und reflektiert hat… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de