Was in Krisen zählt.
Autor | Michael Bordt |
Verlag | sonstige |
Seiten | 80 Seiten |
ISBN | 978-3-89883-243-4 |
Preis | 7,95 |
„Die Antworten eines Jesuiten auf die Fragen, die wir uns jetzt stellen“ rekurriert natürlich auf die Finanzkrise(n) und deren immer noch spürbaren Folgen. Tatsächlich gibt er direkt darauf keine Antwort, der Professor (und seit 2005 auch Rektor) der Münchner Hochschule für Philosophie – vielmehr schaut er dahinter, wie es einem Theologen und Philosophen zukommt. So geschehen auch in der Pressekonferenz des Presseclub München in dessen herrlichen Räumen am Münchner Marienplatz, direkt gegenüber des Rathauses und Glockenspiels, auf weniger nachvollziehbare Fragen anwesender Journalistenkollegen… Wer Werte schätzt und damit auch Mitmenschen wieder wertschätzt, gerade als Trainer, Berater, Weiterbildner mit erheblichem Einfluss auf Teilnehmer, Coachees und Geführte, sichere sich dieses schmale Bändchen, prallvoll mit Anregungen zum Nachdenken. Als Auszug mag „Tugend?!“ als Beispiel dienen (S. 62ff.):
„Wir haben gesehen, dass das Wissen über das gelungene Leben noch nicht ausreicht, um tatsächlich ein gelungenes Leben zu führen…Was … ursprünglich unter Tugenden verstanden wurde, ist nach wie vor interessant. Gemeint waren bestimmte Eigenschaften, die von entscheidender Bedeutung für eine Antwort auf die Frage waren, ob das Leben gelingen konnte… Wenn unser Leben dann gelingt, wenn wir in tiefen, erfüllenden menschlichen Beziehungen leben und wenn wir etwas tun, das wertvoll und anderen Menschen wichtig ist, dann müssen wir auch bestimmte Einstellungen ausprägen. Dies sind die viel beschworenen Tugenden, denn sie „taugen“ (daher kommt das Wort Tugend) zum gelungenen Leben. Dass sie die „soft skills“ sind, die wir zum gelungenen Leben benötigen, macht auch noch die Verwandtschaft des Wortes mit dem Altgriechischen deutlich: „tychein“ bedeutet „ein Ziel erreichen“. Mit Tugenden wird es möglich, unser Ziel, das gelungene Leben, zu treffen.“
Was sagen Sie dazu? Denkstoff gefunden? Denke ich doch… Dazu passt dann übrigens auch das Stichwort „Prioritäten“ (S. 72ff.), worin der Autor einen Seitenblick wagt: „In der Tradition des Jesuitenordens, dem ich angehöre, gibt es eine Liste von fünf Prioritäten, die im Leben helfen sollen, den Dingen den Platz einzuräumen, der ihnen der Sache nach zukommt…“. Ich mache aus Prof. Bordt SJ´s Text tatsächlich eine Liste:
- Schlaf
- Körper (Bewegung, Ernährung…)
- Gebet (Meditation…)
- Beziehungen
- Arbeit (Tätigkeit, der wir nachgehen).
Auch dies noch: „Zu guter Letzt“ (S.76f.): „Krisen sind auch Chancen… Machen wir also etwas daraus! – Und ich gehe jetzt erst einmal spazieren…“. Schönes Schlusswort! – HPR