Weiße Rache

Skandinavien-Krimis haben in Deutschland einen Hype; der hier spielt in Südschweden (Kommissar Wallander lässt grüßen). Und beleuchtet ein gängiges Thema, nämlich Fremden-Feindlichkeit. Mit überraschend feinfühligem Herangehen an beide Seiten, die auch zu Wort kommen. Wobei der Täter letztlich ganz andere „Gründe“ für sein Morden hat, wie sich nach und nach heraus schält. Und der geschickt die Rivalitäten und das sich verstärkende Verfeindsein zwischen Einheimischen und „ausländischen Ghetto-Kids“ ausnutzt. Typisches pubertäres Gruppenverhalten spielt rein wie auch ambivalentes Verhalten von gesellschaftlichem Umfeld wie (schwedischer) Polizei: „Malmö ist nicht Bullerbü“ als Metapher zeigt „schön“ die Diskrepanz von heiler (Märchen-)Welt und rauer Wirklichkeit. Und vielleicht ist das ein Grund mit, dass „Schweden-Krimis“ hierzulande dauerhaft Hochkonjunktur haben: Ähnliche Probleme aus der Ferne abgehandelt zu finden – frei davon, selbst betroffen zu sein … – HPR

Hanspeter Reiter