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Wer vom Teufel spricht

Autor Rose Wilding
Verlag Droemer
ISBN 978-3-426-28402-5

„Das hochspannende Debüt aus England!“ bietet einen starken Thriller rund ums Thema „frauenfeindliche Gewalt“ auf gut 350 Seiten, garniert mit lokalem Ambiente: Das macht die Handlung leichter verdaulich… Einen Zusammenhang mit dem Titel allerdings habe ich vergeblich gesucht, wenn´s auch um einen Teufel in Menschengestalt geht.

Gewalt gegen Frauen
…hat die Autorin zum Thema gemacht, in (fast) all ihren Facetten, so schaut es aus! Ja, „sie sind alle seine Opfer – doch eine von ihnen ist auch seine Mörderin … Ein mitreißender Thriller um Manipulation, Betrug, Gewalt und toxische Beziehungen. Sieben Frauen starren am Silvesterabend 1999 in einem heruntergekommenen Hotel auf den abgetrennten Kopf von Jamie Spellman. Alle sieben haben ihn gekannt, alle beteuern ihre Unschuld – und alle hatten einen mehr als guten Grund, Jamie zu ermorden: seine betrogene Ehefrau; die Teenagerin, die von ihm schwanger ist; die beiden Ex-Geliebten; seine beste Freundin, die er nur ausgenutzt hat; die Frau, die er zu Uni-Zeiten vergewaltigt hat; und selbst die Tante, die ihn großgezogen hat. Detective Nova Stokoe weiß nichts von den Frauen, als sie die Ermittlungen aufnimmt. Doch auf einem Überwachungsvideo erkennt sie ihre ehemalige Geliebte Kaysha …“. So gibt es vielerlei Verstrickungen, Irrungen und Wirrungen – vor allem jedoch Varianten manipulativen Verhaltens eines „typischen“ Narzissten, der sein Umfeld bestens zu täuschen vermag. Und der all die Frauen total unter seiner Fuchtel hat, trotz Gewalt, trotz schließlich erkannter (statt verdrängter) Untreue, trotz Ausnutzen langjähriger Freundschaft: Leser mag sich fragen, warum es so lange gedauert hat, bis ihn sein Verhalten schließlich einholt…

Wie aus dem Leben gegriffen
Exzellent und nur gar zu sehr nachvollziehbar stellt die Autorin dar, wie das möglich war – und warum es schließlich zur Katastrophe kommen muss, nach und nach für Leserschaft nachvollziehbar durch eingeschobene Rückblende-Kapiteloffenen Frauen: Sein gewaltsamer Tod ist nur ein Mosaikstein darauf folgender Tragödien. Welche der Frauen hat sich schließlich verzweifelt aufgerafft, dem üblen Spiel ein noch übleres Ende zu bereiten? Die erwähnte Kaysha scheint im Mittelpunkt zu stehen, hat sie doch das Netzwerk betrogener und manipulierter Frauen rund um Jamie organisiert. Feinfühlig wie spannend, unterhaltsam und nachdenklich machend, so kommt dieser starke Thriller daher. Mit teils ablenkend-vertiefenden Infos etwa zu Teufelskult und Tarot-Karten (S. 198f. etc.), natürlich zu geschickter Manipulation (S. 231f. , 258f. usw.), zum verzweifelten Hinterfragen Betroffener, ob sie durch anderes eigenes Verhalten ein Geschehen hätten verhindern können (S. 318 z.B.): Ein Auf und Ab der Gefühle… Lesenswert! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter