Wie Europa sich kaputtspart
Autor | Mark Blyth |
Verlag | Dietz |
ISBN | 978-3-8012-0457-0, |
„Die gescheiterte Idee der Austeritätspolitik“ wird vom Autor als schlichte Lüge = bewusstes Verschweigen und Falsch-Interpretieren enttarnt. Voraus gesetzt, „man“ (= Leser/in) folgt den Argumenten, die auf fast 350 Seiten ausführlich und detailreich präsentiert sind – und dennoch (weitest gehend) verständlich und auf den Punkt formuliert. Immerhin von einem international renommierten Wirtschaftswissenschaftler, der seine These aus mehr als 200 Jahren Geschehen in der Weltgeschichte herleitet. Wobei er darauf verzichtet, Empfehlungen wirklich zu forcieren: Entscheide bereitet er quasi vor. Und Griechenland erneut Kredite geben – das klingt weniger danach. Allerdings sei, so das Fazit (meines), jedenfalls nirgends nachweisbar, dass Sparen im Abschwung einen Aufschwung erzeuge, siehe Wachstum, Arbeitsplätze – und letztlich Rückgang von (staatlicher) Verschuldung. Deutschland sei als Beispiel ungeeignet, da aus einer unterbewerteten D-Mark in den Euro gekommen und extrem exportstark. D.h. die Gründe lagen woanders – und für die Euro-Süd-Länder müssten andere Wege gegangen werden. Dass überhaupt scheinbar positive Entwicklungen nach der „Finanzkrise“ möglich gewesen seien (siehe Irland, Portugal, Spanien), liege nur daran, dass eigentlich private Schwierigkeiten (Banken!) „verstaatlicht“ worden seien, will sagen: dem Steuerzahler aufgebürdet. So redet Blyth sicher diversen Politikern der „Süd-Staaten“ das Wort oder auch unseren Linken – doch wahrt er sorgsam Distanz, analysiert schlicht Publikationen und Statistiken – und Verbindungen, etwa jene vieler handelnden Personen mit eben jenen Banken, die die Krise erst geschaffen habe, siehe ungesicherte Hebel in Finanzgeschäften, in Europa bis zu 40 gegenüber USA mit 10 – und dort kann über die Währung $ Wirkung erzielt werden, anders als mit dem €, der keine wirkliche Einheits-Währung sei … Und sieht diese Gefahren, weil letztlich die Krisen nur verschärft worden seien: „die Austeritätspolitik … gefährdet den Wohlstand und untergräbt die Demokratie.“ (U4) Doch Ihre Meinung sollten Sie sich selbst bilden … HPR