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Wie Sie mit Job-Crafting…

Autor Ragnhild Struss
Verlag GABAL
ISBN 978-3-96739-161-9

„… Ihre Arbeit wieder lieben lernen“ bietet auf annähernd 200 Seiten ein zeitgemäßes Konzept, mit der eigenen Work-Life-Balance (anders) umzugehen. Ein typisches Workbook, will sagen: Das eigene Tun, das unmittelbare Umsetzen, das individuelle Anwenden begleitend… Anregend unterstützt die Autorin diesen individuell gestaltbaren Weg durch vielerlei Praxis-Beispiele aus ihrem Coaching-Alltag, natürlich anonymisiert: So wird plastisch-konkret-fassbar, was sie mit ihrer starken Expertise ihrer Leserschaft nahebringt!

Passen Job und Person zusammen?
…oder ist das mal wieder so ein Buzzword fürs Bullshit-Bingo? Womit gleich weitere denglische Begriffe genutzt wären: Derlei bin ich bestens gewohnt, da ich für den Zwischenprüfungs-Ausschuss des IHK-Ausbildung „Kaufleute Marketing-Kommunikation“ u.a. das Anwenden von Fremdsprache betreue… Nun ja, auch in der Weiterbildung sind wir schon lange an Anglizismen etc. gewohnt, siehe Job Enrichment oder Job Rotation. Viel war die Rede von VUCA und ist es noch: Häufig folgen wir in Training, Coaching und Beratung Vorgelebtem aus den USA – dito in der Kommunikation als Führungskraft. Womit wir direkt im Thema sind: Bei Job Crafting hatte ich zwei spontane Assoziationen: 1. Craft-beer (usw.), jedenfalls in Manufakturen hergestellt statt industriell = handwerklich und selbst ausgeführt. 2. Rafting als modisch-zeitgemäßem Sport im Team-Building – was auch dazu gehört, statt sich als „Einzelkämpfer“ zu gerieren. Nun, beides passt: Die Autorin führt ihre Leserschaft in drei Schritten in die Thematik ein und fordert sie zum Handeln auf, das bei z.B. Personio definiert ist wie folgt: „Beim Job Crafting passen die Mitarbeitenden ihren eigenen Job an. Ziel ist es, die intrinsische Motivation für die Arbeit zu erhöhen.“ Nun, das hört sich für mich nach Selbst-Marketing an, ebenfalls US-basierend  – und ein Thema, das für alle Berufe, Positionen und Funktionen relevant sein kann! Neudeutsch „matchen“ ist demnach gefragt, was u.a. lt. Gallup-Studien jährlich wiederkehrend hoch problematisch ist (S. 10 zitiert).

Kasten: Einen Plan für dein Persönliches Wachstum…
…präsentiert die Autorin ihren Interessierten hier auf 200 Seiten als Workbook. Schritt für Schritt kannst du dein eigenes Profil und deine aktuelle berufliche Situation reflektieren, analysieren und abgleichen – auch mit dir als Privatperson:
I Job-Crafting: Vom Job, den sie haben, zum Job, den Sie wollen: Es gibt für jede*n den richtigen Platz. Über das Recht, im Job zufrieden zu sein.
II Anleitung zum Job-Crafting: In fünf Schritten zu mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz.1 Der Blick ins Hier und Jetzt – Standort-Analyse. 2 …nach innen – Persönlichkeit. 3 … nach außen – Traumjob. 4 … nach vorne – die richtigen Maßnahmen. 5 … in den Kalender – Aktionsplan.
III Gestaltung oder loslassen? Wenn ein Jobwechsel nötig wird: Love it, change it, or leave it.
Oder du nützt die gebotene Vorlage als Blaupause in deiner begleitenden Rolle im Coaching, Training und Beratung. Oder als Führungskraft, dann gleich mit „Doppler-Effekt“: Die eigene Perspektive in Selbst-Reflexion – und der Blick auf die zu führenden Personen. Welche Motivatoren wirken hier wie dort? Auf geht´s!
Kasten Ende

Eselsohren: Ich gestehe!
Ja, wenn mir etwas besonders auffällt, für mich neu ist, ich es rasch wiederfinden möchte, nochmals lesen: Dann knicke ich eine Ecke der Seite. Doch wie auch immer du das für dich regelst (Post-it einkleben, Blatt einlegen…), diese Aspekte fand und ich finde als besonders be-merkenswert hervor zu heben: Stellschrauben des Job-crafting (S. 19) * Ursachenforschung: Worin besteht die Unzufriedenheit? (S. 65) * Wie gelingt es, die Persönlichkeit zu erfassen? * Das Fremdbild: Die Sicht der anderen (S. 105) * Muss-, Kann- und K.o.-Kriterien (für den Traumjob, S. 126) * Einstellungssache: Mentale Neugestaltung der Arbeit (S. 154) * Love it, change, or leave it (S. 179). Voila – und damit wird erneut klar:

Es geht um Selbst-Marketing!
Das wiederum hat vielerlei Facetten, die Ragnhhild Struss trefflich aufgreift, analysiert und sofort nachvollziehbar präsentiert. In der Weiterbildung wie im Marketing gängige Instrumente (oder Werkzeuge: „tools“) bringt sie ins Spiel, etwa SWOT und SMART: Stärken finden und ausleben statt sich zu lange mit Schwächen aufhalten – und die persönlichen Werte zu benennen und zu leben (S. 89ff.), Ziele konkret umsetzbar definieren und verfolgen (S. 164ff.). Dabei hilft es, den eigenen Persönlichkeits-Typ (besser) kennen zu lernen (S. 85ff.) – zum Selbstbild das Fremdbild bedenkend (S. 105ff.). Hilfreich dazu kann ein Kurz-Test sein, wie er bei STUFENZUMERFOLG gratis verfügbar ist: https://stufenzumerfolg.de/angebote/online-analyse Was die eigene Berufs-Biografie angeht (S. 107ff.) wäre noch auf den ProfilPASS hinzuweisen, ergänzend bei WBV als Buch erhältlich – oder digital als open-access direkt hier: https://www.profilpass.de/profilpass-methoden/profilpass-fuer-erwachsene/ Schon hast du alles im Blick – plus im Griff. – Und nun zurück zum Buch direkt:

Lesen und nutzen (dringend) empfohlen:
Verlag und Autorin fokussieren u.a. diese Aussagen: „Gestalten statt kündigen: Geben Sie Ihrem Job eine zweite Chance! Unzufriedenheit im Job ist ein Massenphänomen: Fast jede:r zweite Angestellte ist bereit, den Job zu wechseln, mehr als ein Drittel kennt das Gefühl, ausgebrannt zu sein. Und viele haben sogar schon innerlich gekündigt. Grund ist eine mangelnde Job-Person-Passung… Mit der Methode des Job Crafting bietet das Buch eine konkrete Anleitung, wie jede/r durch aktives und individuelles Gestalten des Jobs auf Basis der eigenen Persönlichkeit zu neuer Motivation und Zufriedenheit finden kann…und wieso Job Crafting für alle von Nutzen ist: Gewinnmaximierung für Unternehmer:innen, Zufriedenheitsmaximierung für Arbeitnehmer:innen, Mehrwert für die Gesellschaft. Das Buch gibt einen praktischen Leitfaden an die Hand…“ Dieser Auszug zeigt zugleich die einzige „Macke“ dieser hilfreichen Lektüre: Unter dem Gendern (*) leidet der Lesefluss – im Original noch dazu mit „*“. Doch im Laufe der Zeit mag man sich beim Lesen daran gewöhnt haben  … (*) Dazu gibt es übrigens einen Workshop von mir, der die reichen Chancen der deutschen Sprache entwickelt, frei von */_ usw. zu gendern. Einen gratis Einblick gibt´s zudem in meinem GABAL-Webtalk „Gendern – und zwar richtig!“ hier: https://www.youtube.com/watch?v=5V–NJbse_M Doch wer wirklich interessiert ist, sich beruflich zu entwickeln, wird diese Hürde überwinden – und so von einem Füllhorn an Impulsen profitieren! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter