Willkommen in der Gehirn-WG!

„Warum wir tun, was wir tun – privat und im Beruf“ erinnert gleich mehrfach an Vera F. Birkenbihls „Stroh im Kopf“, wenn es auch letztlich völlig anders daher kommt: Nun basierend auf Erkenntnissen der modernen Hirnforschung, die die bekannte Trainerin quasi schon voraus ahnend integriert hatte. Ähnlich jedenfalls, dass viel illustrierendes Unterstützen geboten ist, plus viele Geschichten, das Gehirn personalisierend.

Rein ins Hirn!
Auf der Basis von Erkenntnissen moderner Hirnforschung hat sich der Autor Gedanken gemacht – und lässt seine Leser diese Gedankengänge leicht verständlich mitmachen: „Mit Tiefgang und Humor nimmt uns dieses Buch mit auf eine Erlebnisreise in unseren Kopf. Wer hat in Ihrem Kopf das Sagen? Lernen Sie die Bewohner Ihrer Gehirn-WG kennen!
Für alle, die sich und ihr Handeln besser verstehen wollen und nicht scheuen, über diese neue Selbsterkenntnis zu schmunzeln.“ Was fürs Verstehen und Behalten hilfreich ist, wie wir wissen, als Weiterbildner jeglicher Couleur … Wie Birkenbihl arbeitet auch Fuchs stark metaphorisch: „Menschen- und Unternehmenskenner Jürgen Fuchs wagt in seinem neuen Buch einen Blick in unser aller „Oberstübchen“.“

Das Gehirn als Summe seiner Teile
… das (noch) mehr hermacht, ganz im Sinne des Spruchs „…mehr als …“: Weil eng wie weit vernetzt, durchaus in unterschiedlicher Funktion, auch abhängig vom Entstehen der jeweiligen Struktur vor vielen Millionen oder erst einigen Hunderttausend Jahren. Jürgen Fuchs stellt das so dar: „Überraschend trifft er auf eine ganze Wohngemeinschaft von vier Gehirnen. Erleben Sie den unterhaltsamen Alltag in Ihrer Gehirn-WG: Wer hier das Sagen hat, welche Macht die Emotionen haben und wie „die da oben“ Ihre Entscheidungen treffen. Entdecken Sie, warum Sie sich mit dieser Super-WG im Kopf auf die zukünftige Arbeitswelt mit Robotern und Computern freuen können. Schon heute sind „gehirngerechte“ Unternehmen wie der Drogeriemarkt dm sehr erfolgreich.“ Die vier Hirne seien zumindest kurz benannt (siehe S. 30ff.): Reptilien-Gehirn (Stammhirn) – Säuger-Gehirn (limbisches System) – Bewegungs-Hirn (Kleinhirn) – Großhirn. Funktion wie modernes Anwenden sowie Konsequenz fürs Arbeiten stellt der Autor ausführlich dar – und fasst S. 157f. in zwei Grafiken zusammen, wie 1. die Teile arbeiten und 2. wieviel Hardware (= Zellen diverser Art) sie dafür benötigen – frappierend unterschiedlich, teils durchaus deutlich von Volumen bzw. Oberfläche des jeweiligen Teils abweichend!

Das Gehirn visualisiert
… eh schon textlich, doch dazu noch mit einer Fülle an Zeichnungen, für die Marja C. Hische verantwortlich zeichnet  – übrigens auch für Psychologische Beratung: Neben rein sachlichen, visualisierenden Grafiken, Tabellen und weiteren Abbildungen gibt´s Augen zwinkernd illustrierende Zeichnungen, alles in allem starke 93 auf 220 Seiten – also eine im Mittel je zwei Seiten, wow! Absolut passend, wissen wir doch (schon mit allgemeinem Erleben, also unserem „gesunden Menschenverstand“) aus der Praxis von Bildung und Lernen, was eben die moderne Hirnforschung belegen kann und nachvollziehbar macht: Je sinnenfroher wir Botschaften zu vermitteln vermögen, desto leichter werden sie behalten. Sei es in der Werbung, im Verkauf(sgespräch), im „Lehren“, voila. Siehe dazu auch diverse Beiträge im von mir bei Beltz heraus gegebenen „Handbuch Hirnforschung und Weiterbildung“. Der hier vorgestellte Inhalt von Jürgen Fuchs (und Marja C. Hische) passt hervorragend… HPR

Hanspeter Reiter