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Wirtschaftskrise ohne Ende?

Autor Aymo Brunett
Verlag sonstige
Seiten 184 Seiten
ISBN 978-3-03905-688-0
Preis 19,00

Welche Zusammenhänge bestehen zwischen der US-Immobilienkrise, der darauf folgenden globalen Finanzkrise und der europäischen Schuldenkrise? Diesen Fragen geht der Autor nach und stellt mehr oder weniger kausale Verbindungen kompetent her, aus einerseits theoretischer Erfahrung als Hochschulprofessor wie alltäglichem praktischem Erleben in der Wirtschaft der Schweiz. Versprochen wird eine leicht lesbare Orientierungshilfe, die es erlaubt, sich in begrenzter Zeit einen Überblick über die komplexen und vielschichtigen Hintergründe der globalen Finanz, Wirtschafts- und Verschuldungskrise zu verschaffen. Das löst der Autor ein, etwa im Kapitel „Das Subprime-Problem“, u.a. mit dieser griffigen Zusammenfassung (S. 51):

  • „Die Hypothekarbanken durften den gesamten Kredit weiterverkaufen und mussten die damit eingegangenen Risiken nicht in ihrer Bilanz behalten.
  • Die Kreditnehmer konnten sich mit der Rückgabe des Hauses aller Verpflichtungen entledigen …
  • Die Investmentbanken konnten die hoch riskanten Anlagen in Tochtergesellschaften auslagern, deren Verschuldung keine regulatorischen Grenzen gesetzt waren, sodass die Eigenkapitalunterlegung der Geschäfte dieser Schattenbanken viel zu tief war.
  • Die Ratingagenturen ließen sich die Bewertungen der komplizierten strukturierten Produkte von den Investmentbanken bezahlen, was den Anreiz für eine schonungslose Analyse nicht erhöhte.“

So kam es letztlich zu einer Kettenreaktion auf den Finanzmärkten – bis hin zur Realwirtschaft, trotz des Versuches, via Zinssenkungen Gegenbewegung zu schaffen (S. 108): „Erstens wurden die Effekte der konventionellen Geldpolitik durch die außergewöhnlichen Störungen auf den Finanzmärkten begrenzt. Weil viele Banken sich in großen Schwierigkeiten befanden, kam die Senkung der Zinskosten kam bei den investierenden Unternehmen an. … Zweitens – und grundsätzlicher – gibt es das Problem der Nullzinsgrenze … Niemand würde sein Geld bei einer Bank anlegen, wenn er einen Zins für die Aufbewahrung zahlen müsste; nichts anders aber würden negative Zinssätze bedeuten.“

Doch sind wir tatsächlich in einer „Wirtschaftskrise ohne Ende“? Darauf versucht der Autor Antworten im Schlusskapitel zu geben, Tenor: Mehr Risiken als eher weniger Risiken …

Hanspeter Reiter