Witz und Wirklichkeit
Autor | Jacobi/Waldschmidt (Hg.) |
Verlag | transcript |
ISBN | 978-3-8376-2814-2 |
„Komik als Form ästhetischer Weltaneignung“ versammelt volle 20 Aufsätze zu unterschiedlichsten Genres der Literatur und Kommunikation und somit eine Fülle von Ansätzen und Perspektiven auf annähernd 500 Seiten: Ein Konvolut in vier Teilen, mit diesen Überschriften, die den weiten Bogen illustrieren, der hier geschlagen wird: I. Von der Komik zum Weltbild: Kulturelle Diagnosen und weltanschauliche Perspektiven – II. Weltbezug als Geltungsanspruch des komischen Urteils – III. Komisierung als Mittel der Tradierung: Gattungsfortschreibungen und behauptete Welthaltigkeit – IV. Komische Verfremdung und kritische Perspektivierung der Wirklichkeit. Und natürlich eine Einleitung der Hg., die schon mal vorab die Kapitel-Inhalte zusammen fassen. Was findet Leser nach und nach oder auch gezielt? Da gibt es wieder kehrende Figuren der Literatur wie den Schinderhannes, konkrete Einzelbetrachtungen (Rutschkys Reise durch das Ungeschick z.B.), Autoren (Elfriede Jellinek sei genannt), Zeitgeschehen (Stalinismus u.a.). Finden Sie Ihre Ansätze – mich hat z.B. „Vom genius loci der Stiege“ besonders interessiert, weil ich erst wenige Wochen vor dieser Lektüre endlich mal Heimito von Doderers Die Strudlhofstiege gelesen hatte. Natürlich ist das alles wissenschaftlich betrachtet: „Welche (literar-)historische und kulturelle Produktivität wird entfaltet, wenn in literarischen, filmischen und populärkulturellen Dokumenten Komik und der Anspruch auf Darstellung der Wirklichkeit zusammentreffen? Die Beiträge des Bandes machen in epochen- und medienübergreifenden Analysen das Komische als spezifischen Modus der Wirklichkeitsaneignung und -deutung kenntlich. Exemplarische Untersuchungen beleuchten weltanschauliche und kulturelle Diagnosen bzw. wissenschaftsgeschichtliche Diskurse, die sich an der Komik kristallisieren, und diskutieren, wie sich Komik als realitätsadäquates Urteil inszeniert.“ – so der Verlag selbst. Für unsereins ist das schlicht deshalb interessant, bei allem Wissenschaftlichen, weil auch Komik im Alltag sich besser erschließt, wenn Sie sich den einen oder anderen Aufsatz dieser Sammlung gegönnt haben. Hat schon seinen Grund, wenn eine Huffington Post „20 Witze, die nur intelligente Menschen verstehen“ veröffentlicht (gesehen auf Facebook am 25.08.2015), siehe etwa (Nr. 4.): Ein Römer kommt in eine Bar und bestellt „einen Martinus“. Der Barmann fragt: „Einen Martini, meinen Sie?“ Sagt der Römer: „Wenn ich einen Doppelten wollte, hätte ich einen bestellt.“ J HPR