Wo der Wolf lauert

Jüdisches Leben in den USA in einem Thriller ausgebreitet, der weit mehr ist als ein Lokalkrimi… Ein Thema ausleuchtend, das in Zeiten wie diesen durchaus auch ein deutsches ist…

Juden im Spannungsfeld von USA und Israel
… das ist es, was anhand eines geschickt aufgespannten Spannungsbogens erlebbar wird: „Lilach Schuster hat alles: ein Haus mit Pool im Herzen des Silicon Valley, einen erfolgreichen Ehemann und das Gefühl, angekommen zu sein in einem Land, in dem man sich nicht in ständiger Gefahr wähnen muss wie in ihrer Heimat Israel. Doch dann stirbt auf einer Party ein Mitschüler ihres Sohnes Adam. Je mehr Lilach über die Umstände des Todes erfährt, desto größer wird ihr Unbehagen: Ist es möglich, dass Adam irgendwie damit in Verbindung steht?“ Der Verstorbene war Muslim, da kommen gleich Unterstellungen auf: Bei den ermittelnden Polizisten genau so wie in dessen Umfeld. Und dass Lilachs Mann dem Sohn den Rücken stärkt, Selbstverteidigung zu lernen und anzuwenden, macht sie durchaus nachdenklich. Wie auch mehr und mehr das Verhalten dessen Lehrers Uri, den Ehemann Michel schließlich in sein Software-Unternehmen holt. Über 350 Seiten schafft die Autorin immer neue Spannungsbögen, lässt ihre Leser schon mal zappeln – und überrascht sie schließlich mit einem kraftvollen Plot… Der Tanz zwischen (alter Heimat) Israel und den Verwandten dort – und den USA als neuer Heimat ist nachvollziehbar schwierig. Offensichtlicher und unterschwelliger Antisemitismus begleitet durch diesen Thriller, mit vielerlei Tönung im mehr oder minder ausgeprägten Zusammenhalt der jüdischen Gemeinde(n) … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter