Zur Sache des Buches
Autor | MIchael Hagner |
Verlag | Wallstein |
ISBN | 978-3-8353-1547-1 |
Hmm, gleich auf dem Cover – ein QR-Code, was will uns das sagen? Das Verbinden von auf Papier Gedrucktem zu weiteren, vertiefenden Dokumenten online ist heutzutage wirklich einfach geworden – wobei auch dafür naturgemäß ein Gerät erforderlich ist, plus der Zugang zum Internet. Anders beim Buch, das nun wirklich „jederzeit von jedem Ort von jederperson“ genutzt werden kann, ob Steckdose oder WLAN vorhanden oder abwesend. Doch geht es dem Autor um Anderes, nämlich um die grundlegenden Fragen, wie (aus)gedruckte Texte anders genutzt werden (können) als auf dem Monitor Zugängliches und doch Vergängliches: „Das gedruckte Buch galt lange Zeit unangefochten als das wichtigste Organ geisteswissenschaftlicher Forschung. Doch in den letzten Jahren ist ein ganzes Gefüge von Medien, Werten und Praktiken in Bewegung geraten. Mit den Möglichkeiten digitaler Forschung und Kommunikation sowie Forderungen nach einer Standardisierung von Publikationen wirkt das Schreiben und Drucken von Büchern bisweilen fast wie ein Anachronismus mit begrenzter Lebensdauer. Die Kritik am gedruckten Buch offenbart ein Stück Kulturkritik, die ihr Unbehagen an der Gegenwart mit einer übertriebenen Erwartung an die technischen Möglichkeiten des Digitalen verbindet. Anstatt die unterschiedlichen Stärken von Papier und Digitalisat hervorzuheben und zu fragen, wo mögliche Synergien liegen könnten, wird ein rivalisierender Gegensatz zwischen beiden postuliert, der eine Entscheidung verlangt. In seinem neuen Buch verbindet Michael Hagner seine Analyse der digitalen Kulturkritik am Buch mit einer gründlichen Betrachtung von Open Access. Dabei durchleuchtet er auch jenes Phänomen, das für die gegenwärtige Krise des Buches mit verantwortlich ist: das unübersehbare Angebot an wissenschaftlicher Literatur.“ (Klappentext) Damit nimmt der Autor eine durchaus optimistische Perspektive ein, diesseits des Verdachts, das Buch habe es nötig, dass jemand ein Plädoyer halte. Vielmehr eine Art Strahlen im Dunkel der vielen Todsager für „Print“, vielleicht ähnlich dem (im Sommer 2015) akutellen Thema der „constructive news“, wohl einem der Gründe für die positive Entwicklung einer Wochenzeitung DIE ZEIT gegen den Trend in der Zeitungslandschaft (und für D eher ungewöhnlich J …). Denn es gilt (Rücktitel-Aussage): „Digitale Medien und Open Access – ja, aber: Das gedruckte Buch prägt die moralische Ökonomie der Geisteswissenschaften.“ Da ist die Rede von Bibliophobie, mit der Diskussion unterschiedlichen Vernetzens in USA und Deutschland, etwa anhand von Blogs. Wie ist das mit der „Geschichte der Wissenschaftsverlage“, stark angefeindet von Unis, von Wissenschaftlern, die eigentlich besser wissen müssten, wie aufwändig das Verbreiten von Inhalten ist, ob gedruckt oder digital … Das und vieles mehr erläutert, diskutiert und begründet Michael Hagner auf 280 Seiten, ein ausführlicher Fußnoten-Apparat inkl. J … Sowie der „Epilog: Warum Bücher?“ Ja, bilden Sie sich Ihre Meinung dazu … HPR