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Oft wird die BWA den eigenen Ansprüchen nicht gerecht

(WKr) Die betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) ist zwar kein Buch mit sieben Siegeln. Jedoch liegt die Sache keineswegs so einfach, wie man glauben möchte.

Eigentlich liegt doch beim Thema BWA alles auf der Hand. Schließlich geht es „nur“ um die betriebswirtschaftlichen Zahlen. Das legt ja schon der Titel nahe. Und auch die Tatsache, dass es sich dabei um die Zahlen aus der eigenen Buchhaltung handelt, kann kaum überraschen.

Was man mit der BWA macht, ist dagegen nicht ganz so eindeutig. Sie hat nämlich in aller Regel zwei Funktionen: Zum einen verschafft sie den Führungsträgern ein betriebswirtschaftlich fundiertes Bild über die Lage im eigenen Unternehmen. So gesehen ist die BWA ein rein internes Kontrollinstrument.

Jedoch kommt der BWA noch eine zweite Funktion zu: Sie spielt auch bei der Kapitalbeschaffung eine tragende Rolle, weil sie Fremdkapitalgebern ein zuverlässiges Bild über die wirtschaftliche Situation des Kreditnehmers vermittelt. Damit ist sie also auch ein externes Kontroll- und Bewertungsinstrument.

Trotzdem sollte alles aber eine relativ einfache Angelegenheit sein, könnte man meinen. Das ist es aber nicht. Jedenfalls dann, wenn man die BWA mit der Realität abgleicht. Denn oft wird die Auswertung ihren eigenen Ansprüchen nur unzureichend gerecht, weil sie kein zuverlässiges Bild über die wirtschaftliche Situation im eigenen Unternehmen vermittelt.

Das heißt jedoch nicht etwa, dass die Verantwortlichen mit der Buchhaltung schludern würden. Denn diese man kann auf verschiedene Arten erledigen. Das beginnt zum Beispiel mit der Frage, welche Zusatzbuchungen berücksichtigt sind und wie man diese zu verstehen hat.

Aber natürlich bleibt es nicht nur bei Verständnisfragen. Grundsätzlich geht es bei der Finanzbuchhaltung etwa darum, den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen. Letztlich spielt hier also das Erfassen der steuerlich relevanten Vorgänge die zentrale Rolle.

Die BWA soll und muss jedoch mehr leisten als das. Sie muss Zusammenhänge vermitteln und Entwicklungen darstellen. Der Überschuss zu einem Zeitpunkt kann durchaus Anlass zur Freude sein. Wenn jedoch der Warenbestand gegen Null geht, kann trotzdem eine Insolvenz drohen oder vielleicht gar nicht mehr abzuwenden sein. Und genau diese Aspekte sollten sich in der BWA widerspiegeln.

Zudem muss eine solche Analyse natürlich auch immer branchenspezifische Aspekte berücksichtigen. Die BWA ist eben mehr als nur eine kurzfristige Erfolgsrechnung. Sie ist eine Auswertung, auf deren Grundlage betriebswirtschaftliche Entscheidungen getroffen werden müssen. Die BWA muss dementsprechend auch mehr sein als einfach nur die Summe unterschiedlicher Rechnungen.

Definitiv sollte eine BWA Aussagen treffen über den Liquiditätsstand und die Entwicklung der liquiden Mittel. Wie etwa verhält es sich mit Darlehen, Kontokorrenten und Eigenkapital?

Daneben sollte die BWA unbedingt auch ein klares Bild über die Bereichsergebnisse vermitteln. Man sollte also zum Beispiel erkennen können, welche Geschäftsfelder für Gewinne und welche für Verluste sorgen.

Und last but not least sollte sich eine BWA natürlich auch zu Prognosen durchringen können. Fragen also wie: Welche Gewinne darf man erwarten und wie ist es um die künftige Zahlungsfähigkeit bestellt?

Fünf Grundsätze zeigen, worauf es bei einer guten BWA ankommt

Das richtige Bild finden:
Auch wenn bei der BWA vor allen Dingen Zahlen im Vordergrund stehen, sollten Sie dennoch auch auf die äußere Form achten. Denn das Auge isst mit, gerade wenn es um Textgröße und Seiteneinteilung geht.

Das richtige Maß finden:
Die Qualität der Information hängt immer auch vom richtigen Maß ab. Nackte Zahlen liefern dabei genauso wenig ein hinreichendes Bild, wie epische Romane. Sie müssen also eine gesunde Balance finden.

Den richtigen Einstieg finden:
Natürlich beginnt die betriebswirtschaftliche Auswertung immer mit dem Jetzt. Achten Sie also darauf, dass Sie immer ein aktuelles Bild abliefern können.

Den richtigen Dreh finden:
Eine Analyse kann nur dann ein wirklich nachhaltiges Bild zeichnen, wenn sie auch Entwicklungen erfasst. Die BWA sollte also sowohl Zeitpunkte als auch Zeiträume sammeln. Sie muss dabei jedoch immer eine valide Vergleichsgrundlage bieten, um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Den richtigen Schluss finden:
Eine BWA ist mehr als nur Selbstzweck. Wenn Sie betriebswirtschaftliche Entscheidungen sinnvoll unterstützen sollen, muss sie über ihre Auswertungen auch zu sicheren Prognosen kommen.

 

Willi Kreh – Steuerberater und BankStrategieBerater, 11 April 2012
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