Robin Gettup fragt: Trinken Sie Ihren Coffee auch schon „to go“?
Also in unserer Stadt, da ist alles schon „to go“. Nicht nur, dass jeder zweite einen Becher durch die Einkaufsmeile trägt, oder in der U-Bahn dran nuckelt. Man schreckt ja auch schon vor „Tea-to-go“ nicht mehr zurück. Ohnehin hat ja zumindest jede Frau eine Over-Size-Plastikflasche mit Spezialnuckel bei sich. Es könnte ja sein, dass die Bahn mal für mehrere Tage im Tunnel eingeschlossen steht und auf Grün wartet. Dann schrumpeln wenigstens die hübschen Mädchen nicht, während sich die Männer noch mit ihren Super-Knoblauch-Baguettes „to go“ – nach einem Flaschbier-to-go dürstend – am Leben halten.
Alles gibt es jetzt „to go“. Man setzt sich nicht mehr hin. Die Fußgängerzone ist zu einem mobilen Esszimmer geworden. Neuerdings werden – horribile dictu! – schon Weißwürste(!) „to go“ hinuntergeschlungen, vom Pappdeckel tropft der süße Senf auf den Mantel. Von den Currywürsten ist man das ja gewöhnt. Da gehört ja die Luftkühlung dazu, wenn Sie als ganzer Kerl die extra scharfe Sauce geordert hatten. Der Staat und insbesondere unser Finanzminister fördert dieses „to go“ ja durch seine Finanzpolitik. Wussten Sie nicht? Wenn Sie z.B. eine Currywurst „to go“ draußen im Vorbeigehen erstehen – was ein lupenreines Paradoxon ist – dann zahlen Sie nur 7 Prozent Mehrwertsteuer. Wehe, Sie betreten die Wurstbude! Dann werden 19 Prozent gesetzliche MWSt. fällig. Mehr als das Doppelte! Weshalb bei Schmuddelwetter die Steuereinnahmen steigen!
Neulich prallte ich fast mit einem Leser „to go“ zusammen. Dass sich jeder sein Rock-Konzert, seinen Grölemeier oder Krachmaninow „to go“ ins Ohr blasen lässt, ist ja schon ebenso eine Selbstverständlichkeit wie Telefon-to-go. Auch Fußballspiele kann man sich jetzt im Handy „to go“ anschauen. Die Flasche in der einen Tasche, die MP3 in der anderen, die Pizza „to go“ in der einen Hand, die Sight-Seeing-Kamera in der anderen, so „goes it“ jetzt in „Munich-to-go“. Es ist simply „to go“!!! meint Ihr Robin Gettup.
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