Robin Gettup fragt: „Wie oft sind Sie schon zu spät gekommen?

Beitrag von Erna Theresia Schäfer 23.11.2010 Kategorie(n): Allgemein Keine Kommentare

Das ist natürlich eine sehr indiskrete Frage. Jeder hat wohl schon mal einen Zug verpasst oder kam auch mal zu spät zu einem Rendezvous. Robin will auf ganz was anderes hinaus. Nämlich auf die Frage: Lag das an Ihrer Uhr? Nochmal nachgehakt: Lag es unter Umständen daran, dass Ihre Uhr in einem oder gar mehreren Jahren eine Viertelsekunde nachgegangen ist? Hat sie auch in 10 Metern Wassertiefe noch präzise funktioniert? So dass Sie auch nach einer Tieftauchübung noch pünktlich zum Zug oder zu einem Meeting gelangt sind?

Robin ist nachhaltig beeindruckt von den täglichen Inseraten von Ulysse Nardin, Rolex, Breitling, Audemars Piguet, IWC, Jäger-LeCoultre, Omega, Patek Philippe, Cartier, Breguet. Verzeihung, das sind natürlich keine Uhren, die da angepriesen werden, sondern Chronographen.

Es ist nicht der blanke Neid, der Robin dazu treibt, solche indiskreten Fragen zu stellen, sondern die Tatsache, dass jemand zu spät zu einer Konferenz kam und mit der blöden Frage begrüßt wurde: „Haben Sie denn keine Uhr?"

Natürlich hatte er eine. Das konnte jedermann sehen. Die war von al-Di oder Tchibeau, sah auch ganz schick aus. Sie ging auch total richtig. War auch auf Winterzeit umgestellt. Es war sogar eine Funkuhr. Aber dann verblüffte der Zuspätkömmling, und es war nicht etwa Herr Jeder- oder Mustermann, sondern ganz wer Besonderes, nämlich jemand, der mit seiner Antwort alle in den Schatten stellte: „Sie werden lachen, ich habe sogar eine Patek Philippe, aber die trage ich natürlich im Alltag (und für euch) nicht. Da liegt sie verständlicherweise im Tresor. Für ervery day ist die ja viel zu kostbar."

Was hat man davon, wenn man sich einen sündteuren Chronographen leistet, so einen Mittelklassewagen am Handgelenk, wenn man den nur zu allerhöchsten Dinner-Protz-Parties mal an die frische Luft lassen kann? Und vielleicht nur mit Begleitschutz?

Was hätte Robin davon, wenn er mit einem Blick auf seinen Chronographen feststellen würde, der ICE sei 37,4 Sekunden zu spät abgefahren? Oder die Sitzung habe mal wieder 12 Minuten und 14,7 Sekunden zu spät begonnen? Na ja, war ja nur so eine blöde Idee von jemandem, der sich keinen Mittelklassewagen ans Handgelenk bindet, noch überhaupt einen Tresor dafür hätte, gesteht R.G.