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Sie passt nur, wenn sie zu Ihnen passt: Die persönliche Eigendarstellung von Trainer/innen

Ein typischer Gedanke, der manchen Trainer/innen durch den Kopf schießt, wenn es an die Vermarktung der eigenen Person geht, lautet: „Ich möchte mich selbst doch nicht anpreisen wie ein Wurstverkäufer seine Waren auf dem Jahrmarkt!“ Andererseits ist der Wettbewerbsdruck groß: Neben einer Vielzahl weiterer Freiberufler/innen mit vielleicht ähnlicher Kernkompetenz präsentieren auch institutionelle Bildungsträger ein verlockendes Seminarangebot. Es besteht also die Herausforderung, trotz der Vielfalt am Markt Kunden und Teilnehmer/innen zu gewinnen – diese von der eigenen Kompetenz zu überzeugen. 

Manche Trainer/innen haben ein „Gefolge“ an Seminarbesucher/innen, die zu fast jeder ihrer Veranstaltung anreisen. Die Inhalte der Trainings, Vorträge oder Workshops wiederholen sich zwangsläufig irgendwann, also muss es einen anderen Grund für die anhaltende Treue der Fans geben. Die Vermutung liegt nahe, dass es ihnen um die Persönlichkeit der Seminarleitung oder des Keynote-Speakers geht. Sie möchten erleben, wie er oder sie seine Inhalte übermittelt, sich vielleicht ein bisschen in fremdem Glanz sonnen oder – sofern sie im gleichen Beruf tätig sind – möglicherweise Impulse für eigene Bildungsveranstaltungen mit nach Hause nehmen. 

Wenn also ein wichtiger Grund, weswegen sich Auftraggeber für einen bestimmten Bildungsanbieter entscheiden, in dessen Persönlichkeit liegt, sollte sich diese in der Außendarstellung (Website, Printmedien) manifestieren. Zu viel Zurückhaltung ist hier ebenso wenig gefragt wie ein zu marktschreierisches Auftreten. Es geht um den „goldenen Mittelweg“, der sich durch ein gesundes Maß an Authentizität und die gezielte Auswahl von Persönlichkeitsmerkmalen auszeichnet, die in die Außendarstellung einfließen sollen. 

Doch welche Elemente sind geeignet? Manche Personen der Trainings- und Rednerszene zeichnen sich durch einen besonderen Haarschnitt, eine auffällige Brille oder Accessoires aus, ohne die sie wahrscheinlich nur in der Sauna zu sehen sind. Vorteil und Nachteil dieser Art von Selbstpräsentation liegen darin, dass sie dazu verführt, vom Wesentlichen abzulenken – nämlich von dem, was die Person wirklich auszeichnet. Was kann der/der Trainer/in? Was unterscheidet seine/ihre Seminare von denen anderer? Handelt es sich um einen humorvollen Polterer mit Ruhrpott-Slang oder um eine „Grand Dame“ mit französischem Charme, die die mediterrane Lebensweise schätzt?

Der Kleidungsstil kann Rückschlüsse über die Ziele und Werte einer Person zulassen. Deshalb ist die Wahl des Outfits z. B. für Fotos im Internet und den Lebenslauf wichtig. Neben der Einhaltung gewisser Konventionen darf ruhig etwas Persönlichkeit gezeigt werden. Allerdings werden dadurch möglicherweise bestimmte Auftraggeber ausgeschlossen. Sucht ein Handwerksbildungszentrum eine Lehrperson, die den Teilnehmer/innen den richtigen Umgang mit dem Werkstoff „Holz“ beibringt, wird eine im Nadelstreifenkostüm abgebildete Business-Trainerin wahrscheinlich nicht kontaktiert. Genau so wird die Personalverantwortliche eines international agierenden Konzerns nicht bei einem ihr noch unbekannten Dozenten anrufen, der auf seiner Website zu „hemdsärmelig“ auftritt. 

Inwieweit persönliche Vorlieben wie „schätzt guten Rotwein“ ins Trainer/innenprofil einfließen sollen, hängt unter anderen davon, welchen Negativeindruck eine solche Präferenz hervorrufen kann. Ein Rotweinfreund wird in der Wahrnehmung Schlechtgesonnener schnell zum Alkoholiker. Andere Hobbies, die z. B. auf Tierliebe, eine Affinität zu bestimmten Sportarten oder auf Reisefreude schließen lassen, sind mit einem geringeren Risiko behaftet und bieten Anknüpfungspunkte. Deshalb hängt die Entscheidung, welche Aussagen ein/e Lehrtätige/r über sich selbst veröffentlichen sollte, immer auch mit der Zielgruppe zusammen. 

Um den eigenen Weg zu finden, kann der Blick in andere Trainer/innendarstellungen hilfreich sein. Welche Fotos und Kompetenzprofile sprechen Sie an? Wie stellen sich diese Kollegen dar? Was gefällt Ihnen daran und was weniger? Wie könnten Sie eine bestimmte Idee für sich selbst umsetzen, ohne sie direkt zu imitieren? Wie und in welchem Umfeld möchten Sie auf keinen Fall erscheinen?

Kontakt: 
Dr. Birgit Lutzer
LUTZERTRAINBILDUNGS-, HOCHSCHUL- und TRAINERMARKETING
Amselstraße 233803 Steinhagen
www.birgit-lutzer.de | www.lutzertrain.de



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