Überstunden und Überallstunden schaden dem Unternehmen
Salus-Idee 2/2013: Was kann die betriebliche Gesundheitsförderung bei Arbeitssucht tun?
Viel arbeiten, ist „in“. Häufig sparen damit Unternehmen Personalkosten und verteilen die Arbeit auf die verbliebenen Mitarbeiter. So sind Unternehmen selten für das Thema Arbeitssucht sensibilisiert. Was ist Arbeitssucht genau? Wer lange arbeitet, muss nicht arbeitssüchtig sein. Eine Arbeitssucht zeigt sich anders als bei anderen Süchten nicht in der Intensität des Missbrauchs, sondern in erster Linie in den gesundheitlichen Folgen, den Beeinträchtigungen im sozialen Bereich und in der Abnahme des Wohlbefindens. Der Arbeitssüchtige arbeitet auch in seiner Freizeit; andere Aktivitäten werden dem Arbeiten untergeordnet. Arbeitet der Betreffende einmal nicht, entwickelt er Schuldgefühle. Oft arbeitet er sogar heimlich.
Immer noch gelten Vielarbeiter als besonders motiviert und fleißig – als gute Arbeiter. Jedoch haben Studien ergeben, dass Arbeitszeit und Arbeitsoutput selten in einem linearen Verhältnis zueinander stehen: Wer mehr arbeitet, produziert nicht mehr.
Arbeitssucht hat nachteilige Folgen für das Unternehmen: Arbeitssüchtige werden zunehmend kommunikationsunfähig und überfordern ihre Mitarbeiter. Sie delegieren wenig, was eine negative Auswirkung auf die Aufgabenerfüllung und auf die individuelle Leistungsfähigkeit hat. Krankheitsbedingte Fehlzeiten häufen sich, längere Abwesenheiten bis hin zur Frühberentung sind möglich.
Betriebliches Gesundheitsmanagement unterstützt die Suchtprävention
In der betrieblichen Gesundheitsförderung können gefährdete Mitarbeiter Maßnahmen belegen, die für eine ausgeglichene Life-Work-Balance sorgen. Dies sollte zum einen zur Prävention und Begleitung der Behandlung eingesetzt werden, aber auch im Unternehmen etabliert werden.
Ein Beispiel für den Einsatz des betrieblichen Gesundheitsmanagements ist hier, dass arbeitssuchtförderliche Rahmenbedingungen der Arbeit identifiziert werden. In Schulungen und Coachings erhalten Führungskräfte ein Training zur eigenen psychischen Gesundheit und zum Umgang mit belasteten Mitarbeitern. Der Umgang mit der eigenen Gesundheit und dem Stressverhalten sowie Ressourcenmanagement gehört fest zu den Schulungen. Arbeitszeitregelungen, Urlaubszeiten und die Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit ergänzen die Trainings und tragen zur Prävention arbeitssüchtigen Verhaltens in einer Organisation bei.
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