Werner Siegert: Unternehmensziele sind nicht alles – aber ohne Unternehmensziele ist alles nichts!
Es gibt viele Gründe dafür, dass viele junge und nicht mehr ganz so junge Menschen sich dazu entschließen, sich selbstständig zu machen und ein Unternehmen zu gründen. Sei es, dass man so dem Los der Arbeitslosigkeit entgeht, dass man den eiskalten Führungsstil in manchen Unternehmen nicht länger ertragen will oder glaubt, ein besonderes Produkt oder eine bisher am Markt nur unzureichend angebotene Dienstleistung erfolgreich vermarkten zu können. Die Nische lockt. Der Staat lockt mit Fördermitteln.
Mit dem illusionslosen, gründlichen Formulieren der Unternehmensziele nehmen es jedoch viele Gründer – und sogar Unternehmer! -nicht so genau. Vielleicht fürchten sie – mitunter zu Recht – dass ihnen dabei der Spaß vergeht. Aber der Markt ist unerbittlich. Nur lohnende Ziele führen zum Erfolg*.
Lohnende Ziele beseitigen einen tatsächlichen Engpass, eine „schmerzliche“ Marktlücke, einen nicht gedeckten dringenden Bedarf, den der Unternehmer mit einem sogenannten „unwiderstehlichen Angebot“ zu decken verspricht. Engpassbeseitigungsziele entsprechen Chancennutzungszielen. Andere Ziele sind sinnlos. Wer sich hier Illusionen und Vermutungen hingibt, der verliert viel Geld, Zeit und Kraft.
Was sehr vielen offenbar nicht bewusst ist, dass den Richtungszielen („Ich will … ) in harter Konsequenz operationale Ziele mit Termin und Ergebnis auf allen Arbeitsebenen folgen müssen, die sich ebenfalls „lohnen“ müssen, also den Stresstest bestehen müssen, ob sie jeweils den engsten Engpass beseitigen helfen oder eine aussichtsreiche Chance nutzen. Dies gilt bis in die unterste Arbeitsebene – den eigenen Schreibtisch oder Arbeitsplatz.
Einen jeglichen Tag muss sich jeder, der etwas „unternimmt“ (also Unternehmer sein will) fragen, ob das, was er an diesen Tag, in dieser Woche in seinen wichtigsten Schlüsselbereichen tätigt, einen engsten Engpass beseitigt oder eine grandiose Chance nutzt.
Diese Logik, mit der Unternehmensziele bis zu den täglichen Arbeitszielen auf den verschiedensten Arbeitsplätzen „runtergebrochen“ werden, wird allzuwenig erkannt und noch weniger befolgt. Beim Ziele-Coaching am Arbeitsplatz erlebte der Autor ziemlich oft, dass die Mitarbeiter die Frage nicht beantworten konnten: „Mit welcher Ihrer Aktivitäten tragen Sie in besonderem Maße zum Erfolg Ihrer Firma bei?“ Ein Gesamterfolg setzt sich jedoch aus vielen Einzelerfolgen zusammen, d.h. aus dem Erreichen vieler lohnender Tages-, Wochen- und Monatsziele.
Im Internet werden Tipps angeboten, wie ein Arbeitstag schneller vorübergeht. Unternehmen, in denen sich Mitarbeiter solche Tipps aus dem Web holen müssen, sind schlecht geführt. Bei ihnen besteht ein gefährlicher Engpass, dem jedoch aus dem eigenen Hause offenbar kein professionelles Angebot gegenübersteht.
Ziele sind der Wegweiser zum Erfolg, aber nur, wenn sie wirklich lohnen, das heißt, einem strategischen Stresstest unterworfen wurden. Und wenn sie in aller Konsequenz von der Unternehmensebene bis zur Arbeitsebene aufeinander abgestimmt werden. Wer nicht scheitern will, sollte sich Hilfe bei Ziele-Experten suchen.
*) Intensiv-Seminare mit diesem Titel bietet der Verfasser der Broschüre und dieses Beitrags an unter www.hws-schoenell.de.
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