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Wirkungsvoller trainieren mit PferdeStärken

Veranstaltungsbericht: Referentin ist Frau Christine Erdsiek, Equi Connect

Mit dem Wort PferdeStärken haben wir die besondere Aufmerksamkeit auf unser Angebot, Training mit Pferden, gelenkt. Pferd und soziale Kompetenz trainieren, wie passt das zusammen? Unter dem Begriff soziale Kompetenz ist eine Vielzahl von Fertigkeiten zusammengefasst, die für die soziale Interaktion nützlich oder notwendig sein können: Zusammenarbeit (u. a. Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit), Führung von Menschen, Umgang mit anderen (u. a. Kompromissfähigkeit, Wertschätzung) und im Umgang mit sich selbst (u.a. Eigenverantwortung, Selbstdisziplin). Aber warum und wie hilft das Training mit Pferden bei der Entwicklung dieser Kompetenzen? WN_PferdeStärken

Menschen wie Pferde sprechen ohne Pause Körpersprache. Pferde reagieren jedoch direkter und unmittelbarer, sie nehmen keine Rücksichten auf Ausbildung oder Status. Die Arbeit mit Pferden verlangt u. a. klare Ziele, volle Aufmerksamkeit, Entscheidungs- und Führungsstärke, aber auch Einfühlungsvermögen, Kreativität und Vertrauen in das Pferd als Partner. Eine offene, ehrliche und vorurteilslose Rückmeldung zu diesen Kompetenzen wird im Alltag selten gegeben. Pferde als Herden- und Beutetiere sind darauf angewiesen, ihre Körpersprache und die der Feinde richtig zu deuten. Davon hängt ihr Leben ab. Mit ihrem vorurteilslosen und direkten Feedback geben sie uns die Gelegenheit, im Training unsere Stärken und Ressourcen zu erkennen, unsere Wahrnehmung zu intensivieren, um so Signale der Körpersprache deuten und reagieren zu können.

 

Soweit die Theorie, 12 Personen wollten dies in der Praxis erleben, sich in verschiedenen Situationen hautnah mit dem Trainingspartner Pferd ausprobieren.

 

Doch zunächst die Frage, kennen Sie die Prinzipien der Führung innerhalb der Pferdeherde? Vorneweg geht die Leitstute, sie führt mit Vertrauen, Verbundenheit und Akzeptanz der Herde. Der Leithengst führt von hinten, er hält die Herde von hinten zusammen. Stärke, Macht, Kraft, Dominanz und Präsenz zeichnen ihn aus. Gute Personalführung braucht beides! Pferde werden nicht zur Führungskraft ernannt, es hilft kein Vitamin B, kein „Netzwerk“, Stute und Hengst werden zum Leittier, weil sie sich dafür qualifiziert haben.

 

Zu den Übungen in der kühlen Reithalle:

Übung 1: Das Verhalten der drei Pferde in der Halle beobachten

Welche Körperteile werden zur Kommunikation wie eingesetzt? Verstehen sich zwei Pferde besonders gut, gibt es einen Außenseiter? Kann man Rollen oder Hierarchien erkennen?

Feedback, was haben wir wahrgenommen? Mir ist beim Herumtollen der Pferde nichts Signifikantes aufgefallen. Sollte ich meine Wahrnehmung schärfen? Andere bemerken das Spiel der Ohren, die Haltung von Kopf und Hals oder die Zuwendung der Hinterhand.

 

Übung 2: Kontakt zu den Pferden aufnehmen, die Pferde sollen geputzt werden.

Wie reagieren die Tiere auf uns Fremde, was spüren wir hautnah?

Feedback, was haben wir wahrgenommen? Sie haben ihren eigenen Willen, wollen spielen, stehen nicht ruhig, haben eigene Interessen und Empfindungen. Wie Mitarbeiter. Was ist uns bei einer Kontaktaufnahme wichtig? Wie gehen wir in Beziehung? Oder steht die Aufgabenerfüllung an erster Stelle? Sind wir sensibel für die Interessen der Anderen?

 

Übung 3: Führübung, führen eines Pferdes durch einen kleine Parcours

Wie sensibel, wie rücksichtsvoll wird die Person das Pferd durch den Parcours führen. Werden die Möglichkeiten (Wendekreis) und Interessen berücksichtigt, oder verfolgt die führende Person nur das Ziel, mit dem Pferd schnell ans Ziel zu gelangen? Was brauche ich als Führungskraft und was brauchen meine Mitarbeiter um gemeinsam ein Ziel zu verfolgen? Was ist mein Fokus?

Feedback, was haben wir wahrgenommen? Dem Pferd wurde nicht ausreichend Zeit und Raum gegeben, um das Hindernis zu bewältigen, das Berühren eines Hindernisses wurde nicht wahrgenommen. Die Metapher liegt auf der Hand, nehme ich den Anderen auf dem gemeinsamen Weg mit, ist Bewältigung der Aufgabe geplant, wie gehe ich mit Hindernissen und Störungen bei der Bewältigung der Aufgabe um? Wann gehe ich als Führungskraft voraus und wann lasse ich dem Mitarbeiter Zeit, mitzukommen, Einfluss zu nehmen?

 

Übung 4: Die Hengstposition, führen von hinten

Aus der Hengstposition sollte das Pferd von hinten geführt werden, eine schwierige Aufgabe. Wie könnte das gehen? Erst spielen, annähern, distanziert oder dominant auftreten, wie? Feedback, was haben wir wahrgenommen? Für die Führung von hinten braucht es Distanz. Wieviel Druck, welche Motivation benötigt der Mitarbeiter, damit er ins Laufen kommt. Wie baue ich den Respekt auf, wann glaubt er mir, dass ich es ernst meine, wann entsteht bei ihm Unsicherheit, die Bereitschaft zur Veränderung?

 

An diesem Nachmittag haben wir viele Aspekte von Führung, von sozialer Kompetenz mit den Pferden erlebt, probiert, diskutiert, Wahrnehmungen ausgetauscht, so war es kein Wunder, dass wir den geplanten Zeitrahmen von 4 Stunden deutlich überschritten haben.



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